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Wer glaubte ein Vogelschießen ist wie das andere, ...
sah sich dieses Jahr arg getäuscht. Fast alles war anders als sonst. Es begann bereits mit dem Wetter. Nach dem acht Jahre in Folge zu unserem Festtag eitler Sonnenschein herrschte, meinte es der Wettergott dieses Jahr nicht so gut mit uns. Aber auch Regen und Kälte konnte die gute Stimmung der Schützen nicht drücken. Zum Schützenfrühschoppen konnten wir um 10 Uhr vor dem "Roten Hirsch" unsere Schützenfreunde aus Erlangen, angeführt vom Vogelkönig Herwig Haas, Bürgel und die Böllerschützen aus Tennenlohe, mit denen wir bereits tags zuvor einen netten Abend verbracht hatten, begrüßen. Unter dem Kommando von Dr. Werner Müller sorgten sie sofort für eine zünftige Atmosphäre. Inzwischen traf auch der Spielmannszug aus Serba-Klengel ein und versuchte durch seine schmissigen Märsche die Regenwolken zu vertreiben.
Nach ausgiebiger Stärkung, begaben wir uns zur traditionellen Eröffnung zum "Faulloch". Inzwischen war auch eine Abordnung der Saalfelder Schützen zu uns gestoßen und wir konnten im strömenden Regen unsere Eröffnungszeremonie durchführen. Nach Begrüßung aller Gäste, Dankesworten des 1. Schützenmeisters an unseren Vogelkönig Volker Helmig und der Ehrung des neuen Bürgerschützenkönigs Klaus Schreyer, die der Leiter des Jenaer Ordnungsamtes Herr Berg im Auftrag des Oberbürgermeisters vornahm, konnten wir den Schützenumzug durch die Innenstadt starten. Es war eine "Wasserschlacht". Trotzdem gelang es unseren Tennenloher Schützenfreunden das Pulver trocken zu halten und an den vorgesehenen Plätzen kräftig zu böllern.
Pünktlich 14 Uhr versammelten wir uns auf der Schießanlage um die Vogelstange zum hängen des Vogels. Hier zeigten unsere Tennenloher Böllerfreunde, verstärkt durch die Saalfelder, nochmals ihre Kunst und es gelang ihnen doch tatsächlich die Regenwolken zu vertreiben. 14.15 Uhr trat unser amtierender Vogelkönig Volker Helmig in die Bahn und gab seinen ersten Schuß ab - getroffen. Die Krone lag unten - der Vogel war frei. Auch die nun folgenden "kleinen" Teile, Reichsapfel (14.25 Uhr - Matthias Graf) und Zepter (14.35 Uhr - Berthold Fäseke) fanden schnell ihre Meister. Etwas mehr Zeit beanspruchten schon die Flügel. Es dauerte immerhin 1 Std. 12 Min., ehe Dr. Roland Berndt um 15.47 Uhr und 1 Std. 22 Min., ehe Matthias Kühm um 17.09 Uhr erfolgreich waren. Beim Schießen auf den Steiß (Klaus Arbinger – 17.35 Uhr) und den Kopf (Holger Kirsch – 18.17 Uhr) konnten wir wieder Zeit aufholen. Nun konnte der "Krimi"-Abschuß des Rumpfes- beginnen. Matthias Kühm, Jürgen Wenzel, Klaus Gebauer und Dieter Dähne wollten es dieses Jahr wissen.
Die abgegebenen Schüsse der Königsanwärter lagen, wie unsere Beobachtungen ergaben, alle recht gut und zeigten am Vogel auch erhebliche Wirkung. Es gelang aber keinem der Schützen das Zentrum zu treffen. Matthias Kühm legte z.B. einen Ring von fünf Schüssen an den Rand des auslösenden Bolzens, aber ohne die entscheidende Wirkung. So musste der Rumpf Span für Span von der Vogelstange geschossen werden. Die Spannung stieg unter reger Anteilnahme von Jena-TV immer mehr, zumal die Schützen das immer kleiner werdende Ziel kaum noch erkennen konnten.
Endlich nach 2 Std. und 53 Min. gelang
Dieter Dähne
um 20.10 Uhr der Königsschuß. Er holte mit dem 300. Schuß auf den Rumpf den letzten Span von der Vogelstange.
Hierzu möchten wir unserem Dieter nochmals herzlich gratulieren und ihm ein schönes Königsjahr wünschen. Übrigens wurden auf den Vogel von den 64 Schützen insgesamt 888 Schüsse abgegeben.
Queisser.
Foto: V. Helmig